Nachrufe

Als Gemeinde dürfen wir dankbar sein. So sollen für deren ehrenamtliches Engagement an dieser Stelle jeweils kurze Nachrufe stehen.

Gerhard Baudisch

Gerhard Baudisch

66 Jahre hat Gerhard Baudisch in verschiedenen Kirchen zu Gottesdiensten der katholischen Gemeinde die Orgel gespielt, sei es in Körner, Menteroda oder in Schlotheim. Sonntag für Sonntag, die Werktage nicht vergessend, zur Verfügung zu stehen, die Gottesdienste musikalisch zu begleiten und so zur Feierlichkeit dieser beizutragen, kann nicht hoch genug geschätzt werden. Zu seinem 50. Orgeljubiläum hat ihm Bischof Joachim Wanke 2006 die höchste Auszeichnung für ehrenamtliches Engagement, die Elisabethmedaille, des Bistums Erfurt verliehen. Stolz lag die Auszeichnung auf seiner Hausorgel. Ein Schlaganfall hatte Herrn Baudisch arg zugesetzt und seine Finger unbeweglich werden lassen. Mit großer eiserner Disziplin hat er sich zurück gekämpft. Auch wenn die linke Hand nicht mehr so recht gehorchen wollte, hat er diese Einschränkung beim Orgelspiel mit dem Pedal ausgeglichen. Seine geliebte Geige konnte er aber nicht mehr spielen.

Die Liebe zur Musik wurde dem Verstorbenen von Kindesbeinen an ins Herz gelegt. Er studierte Schulmusikerziehung an der Franz Liszt Hochschule in Weimar und arbeitete ab 1963 sein ganzes Leben als Musiklehrer im Hauptfach in der Schule in Menteroda. Sehr plötzlich hat Herr Gerhard Baudisch sein Leben am 9. November 2022 im Alter von 81 Jahren in Gottes Hand zurückgelegt.

Thomas Kretschmer

Thomas Kretschmer

Am 9. Januar 2023 ist Thomas Kretschmer im Alter von 66 Jahren nach schwerer Krankheit verstorben. Ich habe ihn als einen engagierten Christen erlebt, der sein Christsein gezeigt und gelebt hat. Er hat sich für die Botschaft Jesu eingesetzt und nach seinen Möglichkeiten versucht sie weiterzugeben. In unserer Gemeinde St. Josef war er im Gemeindeleben als Lektor, Chormitglied, als Beter und im Pfarreirat tätig. Auf Bistumsebene war Thomas Kretschmer im Katholikenrat und über viele Jahre dessen Vorsitzender. In dieser Funktion war er Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken. Für ihn war es dann eine große Ehre als Synodaler beim „Synodalen Weg“ mit beraten und beschließen zu dürfen. Man kann sagen: So war Mühlhausen beim „Synodalen Weg“ vertreten. Für den „Tag des Herrn“ hat er seiner Zeit folgende Worte geschrieben:

„Es gibt den Lichtblick ‚synodaler Weg‘ und an dessen Ende können wir nicht wieder in die stickige Geborgenheit alter Routine („Haben wir schon immer so gemacht“) zurück.

Es gibt gute Beispiele einer Seelsorge vor Ort mit Antworten auf die Fragen ‚Wie organisiert man sich?‘ und ‚Wie wird geistliches Leben in einer säkularen Welt gestaltet?‘

Mich beunruhigt die fehlende Gemeinschaft des EINEN Volkes Gottes:

Frau und Mann, Alt und Jung, Professoren, Theologen und schlicht denkende Menschen (wie ich), Verbandsfunktionäre, Berufsjugendliche und Sonntagschristen müssen gemeinsam agieren.

Mich beunruhigt, dass (auch beschleunigt durch die Pandemie) Christen hoffnungslos hinschmeißen, klaglos verschwinden, bitter verstummen oder mit ‚Sofa-Mentalität‘ nur noch ‚bespielt‘ werden wollen.“

Aus diesen wenigen Worten ist zu erfahren, wofür sein Herz schlug. Es ging ihm immer um die Kirche und die Zukunft der Kirche. Dafür ist ihm sehr zu danken. Auch für die Pfarreiarbeit hat er so manche Anregung gegeben. Dafür kann ich ihm sehr zu danken.

Pfarrer Otto Thonhofer

Pfr. Thonhofer

Am 20. Januar 2023 ist Pfarrer i.R. Otto Thonhofer im Alter von 85 Jahren verstorben. 1985 kam Pfarrer Thonhofer nach Ebeleben und hat neben der Pfarrseelsorge sich um die Artisten-, Schausteller- und Zirkusleute gekümmert. 1977 hatte ihm Bischof Hugo Aufderbeck diese Aufgabe übertragen. Schon vorher hatte Pfr. Thonhofer viele Kontakte zu dem Fahrenden Volk. Über die regionalen Grenzen ist der Pfarrer bekannt gewesen, weil auch Esel zu ihm gehörten und auf dem Pfarrgelände ihre Obhut hatten. So kam die liebevolle Bezeichnung Eselpfarrer. Das folgende Gebet stammt aus seiner Feder, das auch wir heute noch gut beten können.

„Gott, unser Vater, Du kennst unser Leben, Du kennst uns persönlich. Du weißt um unsere Stärken und Schwächen, unseren guten Willen und die Missverständnisse.
In unserem Beruf wollen wir Diener der Freude für die Menschen sein auf der Bühne, den Festplätzen, in der Manege und dahinter. Bei dieser Arbeit sind wir auf viele andere angewiesen. Wir brauchen die Nähe der Menschen und auch der Tiere. Du bist den Menschen nahe durch Jesus Christus, Deinen Sohn, unseren Bruder. Lass uns mit Jesus Christus Vorurteile überwinden, Verlorenes suchen, Verwundetes heilen, Entzweites verbinden. Lass uns das Seil spannen von Mensch zu Mensch und bleibe bei uns auf dem Seil des Lebens.
Vergib uns unsere Schuld.
Wir sagen Dank für Deine Spuren in der Welt. Und wenn unsere letzte Runde gefahren, der letzte Auftritt beendet und der letzte Vorhang gefallen ist, begleite mich Bruder Jesus Christus und Du guter Vater nimm mich in Deine Hände.
Amen.         
                                                                                          (Gebet der Komödianten in der DDR)

Hl. Don Bosco - Patron der Fahrenden - bitte für uns.

Hl. Maria - Mutter Jesu Christi - bitte für uns.“

Karin Riedel

Karin Riedel

35 Jahre hat Frau Karin Riedel den katholischen Kindergarten am Blobach geleitet. Von 1967 bis 2002 war sie eine geschätzte Erzieherin und Kollegin für alle, die mit dem Kindergarten verbunden waren. Bei so einer langen Zeit bleibt es nicht aus, dass Kinder Eltern werden und selbst ihre Kinder in die Obhut der gleichen Erzieherin geben, die sie einst erlebt haben. Im Requiem hat der Prediger mit vier Dingen Bezug zu der Verstorbenen hergestellt.

„Wir haben hier neben dem Sarg von Frau Karin Riedel einen Teddy. Der Teddy darf dafür stehen, dass Frau Riedel als Begleiterin für die ihr anvertrauten Kinder da war. Sie hat die Kinder angenommen, fürsorglich betreut, getröstet und ihnen Bildung ermöglicht. Ein Teddy steht auch für Nähe und Geborgenheit. Mit einem Teddy kann man kuscheln.

Wir haben hier Bausteine. Frau Riedel war auch eine Baumeisterin, die Verbindungen gebaut hat zwischen den Kindern, besonders auch unter den Mitarbeitenden des Kindergartens und gute Verbindungen gepflegt und gebaut hat zu den Eltern und Familien. Mit der Wende hat sie den Kindergarten auf solide Füße gestellt, damit er gut weiter existieren konnte. Das war auch für sie keine einfache Zeit. Auch da war ein Baumeister gefragt.

Als drittes habe ich hier eine Kinderbibel. Frau Riedel war eine tiefgläubige Christin. Ihr stetes Anliegen war immer auch die Weitergabe der frohen Botschaft. Die Kreuze wurden nicht abgehängt, das Kirchenjahr wurde vermittelt, ein positives Bild von Jesus aufgezeigt und jedes Kind, das den Kindergarten verlassen hat, konnte das Kreuzzeichen und das Vaterunser beten. Heute ist das auch noch so. Frau Riedel hat ihr Christsein in ihrem Arbeitsalltag integriert unter dem Thema: „Wir müssen die Menschen froh machen.“ „Wir müssen die Kinder froh machen.“

Als letztes eine Kinderzeichnung: Die Kinderzeichnung darf dafür stehen, was ihr durch die Kinder geschenkt worden ist: ein Lachen, die gelungene Aufführung eines kleinen Stückes, ein Lied, ein Gedicht oder eben eine Kinderzeichnung. Das sind Geschenke des Lebens. Geschenke, die ihr von den Kindern bei der Arbeit gemacht worden sind. Und die Freude, die die Verstorbene über diese Dinge der Kinder nach außen hin gezeigt hat, hat die Kinder gestärkt und motiviert weiter zu machen. So entsteht ein positiver Blick auf das Leben von beiden Seiten.“

Frau Karin Riedel ist am 23. Februar 2023 im Alter von 80 Jahren verstorben.

Herr, schenke den Verstorbenen das ewige Leben. Lass ihnen das Licht der Auferstehung leuchten.

Pfarrer Andreas Anhalt

Weitere Informationen aus der Kirchengemeinde